Impuls Tag 2 Solidarität

Impuls Tag 2 Solidarität

Was ist Solidarität, bin ich solidarisch?

Na bitte, ich bin voll solidarisch:

– Mit meiner Familie – fast immer

– Mit Motorradfahrern – immer, außer sie stellen etwas wirklich Blödes an

– Mit meinen Fusswallfahrtmitgehern – naja mit fast allen

– Mit der Umwelt – mein bisserl Spazierenfahren macht ja praktisch eh nix aus

– Mit Leuten, die sich sportlich bewegen, egal ob die alte Frau mit dem Rollator, die Gruppe – Damen mit den Walkingstöcken oder unglaubliche schnelle Läufer – Die Schnellen könnten eigentlich mit mir solidarisch sein.

Aber warum fällt es mir eigentlich schwer so ohne Nachsatz, ohne Einschränkung solidarisch zu sein?

Ist Solidarität typisch für uns Christen?

Ist Solidarität nur in einer Gemeinschaft gefragt z.B. der Arbeiterbewegung, Gewerkschaft, Pfadfindern oder einer Gemeinschaft von Menschen mit gleichem Ziel oder gleichem Glauben?

Müssen wir Menschen nicht solidarisch mit allen Menschen sein? Wir sitzen doch alle im gleichen Boot!

Und wie weit soll/muss Solidarität gehen? Was ist genug?

– Hie und da etwas spenden ist sicher besser als gar nichts, aber ist es genug?
– Ist es genug sich mit Flüchtlingen solidarisch zu fühlen und auf die Regierung angefressen zu sein, weil sie viel zu wenige von diesen armen Menschen nach Österreich rein lässt?
– Ist es genug auf Konzerne böse zu sein, weil sie Menschen, die viel zu wenig haben, das Wasser wegnehmen und in Plastikflaschen wieder verkaufen?
– Ist es genug in der Landschaft keinen Dreck zurückzulassen, wenn die Meere im Plastik ersticken?
– Ist es genug, dass mir die Menschen in Myanmar, Iran, Irak, Syrien, Afghanistan … von Herzen leid tun?
– Darf ich nur mit den Menschen die mir nahe stehen solidarisch sein?

Oder muss ich und jeder Andere auf dieser Erde mehr tun?

An diesem Punkt fühle ich mich etwas hilflos und weiß ich wirklich nicht, was ich tun kann, außer Beten – im Sinn des Worts!

Beten, was ist Beten?
Ich muss euch jetzt schnell etwas erzählen, was ich, glaube ich, noch niemanden erzählt habe: Irgendwann Mitte der Achtziger bin ich im Auto gesessen und habe über Gott und die Welt nachgedacht. Gott würde es heutzutage ganz schön schwer haben uns zu erscheinen. Wenn er in allen Fernsehern der Welt gleichzeitig zu sehen wäre, niemand würde glauben, dass es Gott ist. Erscheint er irgendwo in der Landschaft, jeder würde einen Projektor suchen. Wie könnte er die Welt besser machen, wenn er es schon schwer hätte sich uns zu zeigen? Er könnte die Politiker dieser Welt klug machen, war meine Überlegung und dafür habe ich auf meine Art gebetet.

Als dann die Berliner Mauer gefallen ist und so vieles im Osten besser geworden ist, ist mir meine Überlegung wieder eingefallen. Ich bin mir sicher Gott hat nicht Reagan, Kohl und Gorbatschow klug gemacht, aber vermutlich hat er ihnen beim Denken geholfen! Wahrscheinlich ist es nicht wegen mir so gekommen, aber vielleicht ein ganz klein wenig doch. Beten kann helfen!

 

Die letzte und für mich so wichtige Form der Solidarität, die mir einfällt, ist erforderlich, um unseren Enkel ein gesundes Leben zu ermöglichen! Wir müssen solidarisch mit der Erde sein. Wir haben nur diese eine Welt, wir dürfen sie nicht kaputt machen!

Wir müssen aufhören Unmengen Dreck in die Luft und ins Wasser zu blasen, wir müssen aufhören die Erde zu zerstören und dürfen nicht auch noch unseren Dreck/Müll den Ärmsten vor die Türe zu stellen.

Jeder kann etwas dazu beitragen, die Welt für alle lebenswert erhalten zu können. Zeigen wir uns solidarisch mit unserem nahen Umfeld, allen Menschen und Tieren und unserer Erde.

Andreas Müllauer

Also ich werde solidarisch sein, meine drei Schätze vertrauen uns!


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Geht mit uns den geplanten Weg in Gedanken und im Gebet. Wir ziehen zur Mutter der Gnaden.
Freitag, 30.4.2021
Bericht von der Fußwallfahrt 2019:

– Je nach Quartier  4:30-5:00 Uhr Tagwache
Unmenschlich frühes Frühstück und Transfer zum Gasthof Auerhahn. Kaum aus den Bussen geschmissen, beginnt noch in der Dunkelheit, der Fußmarsch zum Eingang der Steinwandklamm. Beim Gasthof Reischer noch schnell einen Kaffee getrunken, bis alle wieder beisammen sind. Die Blasenschwestern haben Hochbetrieb beim verarzten. Der Wirt und sein Sohn sind, trotz früher Stunde, immer gut gelaunt. Danke dafür! Dann kehrt wieder Ruhe in die große Gruppe ein, denn um ca. 6:30 Uhr startet die Andacht.

Es ist immer wieder verblüffend, wie rasch ein Gebetskreis Ruhe in eine, noch eben laut lachende, lärmende Horde Wallfahrer bringen kann. Heute ist ein langer Tag und so starten wir gleich nach der Andacht den Weg durch die Steinwandklamm zum Karnerwirt. Die Steinwandklamm am frühen Morgen ist immer ein besonderes Erlebnis. Während die einen über die Forststraße wandern, marschieren die anderen in Richtung der Stege, bewundern die allgegenwärtigen Feuersalamander und die Jungend kraxelt über die Leitern zum Türkenloch. Fröhliches Geplauder und Vogelgezwitscher überall.

9.00 Uhr Hl. Messe, Frühstück
Besonders wenn die Sonne scheint, ist die Heilige Messe neben dem rauschenden Bach ein Highlight. Es wird viel gesungen und etliche der Altwallfahrer kommen, um die Messe hier mitzuerleben und ihre Sehnsucht nach der Wallfahrt abzustreifen. Im Anschluß an die Messe wieder großes Sammeln zum Rosenkranz. Wie immer dauert es ein Weilchen bis alle bereit sind und es losgeht.

10.00 Uhr Rosenkranz-Wanderung zum Fuße des Unterbergs.
Wie eine lange Schlange zieht sich die Gruppe in 2er-Reihe auf der Straße zum Unterberg und wir ernten erstaunten Gesichter der Autofahrer, die sich über unsere große Gruppe wundern. Beim Schranken dann, kurze Rast und Sanitätspause für die Blasengeplagten und wir nehmen den Unterberg in Angriff.

Es gibt gefühlte 1000 Wege auf den Unterberg und die ganz Schnellen hirschen über die senkrecht anmutende Schipiste der Mittagspause auf dem Unterbergschutzhaus entgegen. Dort warten schon die legendären bayrischen Weißwürstel mit den Laugenbrezn auf die hungrige Pilger. Weiter gehts hinunter nach Gries und wieder nach Rohr im Gebirge. Bei schönem Wetter kein Problem, aber wenn es blitzt und donnert oder der Schnee liegt, kann der Abstieg schon eine ganz schöne Aufgabe sein.

15.00 Uhr Kirtag im Stadl beim Gasthaus Kaiser Franz Josef.
Im Gemeindestadl ist schon alles für den Kirtag vorbereitet. Es gibt Freibier vom Bürgermeister, Kuchen und Kaffee. Am Programm stehen, wie immer, unsere Wienerfelder, die uns seit vielen Jahren mit ihren kreativen und lustigen Beiträgen verwöhnen und erfreuen. Oft entstehen diese Beiträge erst auf der Wallfahrt und so werden auch tagesaktuelle Geschehnisse und Hoppalas verarbeitet. Es werden Witze erzählt oder noch eine Ehrung vorgenommen und dann kommt der große, oft zu Tränen rührende Abschluss.  Alle fassen sich an den Händen und singen gemeinsam „wahre Freundschaft“. Kaum sind die Tränlein getrocknet, beginnt die Verteilung und der Bustransfer zu den Quartieren. Ein langer Tag geht zu Ende und es werden noch zwei weitere folgen. Ob die Wienerfelder auf der Wallfahrt überhaupt schlafen, ist nicht genau überliefert, aber ihr Singen schallt noch lange in die finstere Nacht!

Fotos: Andreas Müllauer, Verein der Freunde der Wallfahrt von Perchtoldsdorf nach Mariazell, Biggi Kempter, Dona Grafik Design

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